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Erich Rammler (1901-1986)

Erich Rammler wurde am 9. Juli 1901 in Tirpersdorf im Vogtland als Sohn eines Bauingenieurs geboren. Seine Jugend verbrachte er überwiegend in Halle (Saale), wo er 1919 sein Abitur ablegte. Anschließend sammelte er erste praktische Erfahrungen bei einem Praktikum im Bitterfelder Braunkohlenbergbau, bevor er 1920 sein Studium an der Bergakademie Freiberg aufnahm. 1927 promovierte er dort mit einer Arbeit über die Feinheit von Braunkohlenstaub zum Dr.-Ing.

Tätigkeit im Rosin-Rammler-Institut

Von 1928 bis 1936 arbeitete Rammler im Privatinstitut des Paul Rosin in Dresden. In dieser Zeit entstand die bis heute genutzte Rosin-Rammler-Kornverteilungskurve. Als Paul Rosin 1936 emigrierte, übernahm Rammler dessen Institut. Tragischerweise wurde das Institut beim Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 vollständig zerstört, wobei viele Unterlagen und Manuskripte verloren gingen.

Rückkehr nach Freiberg und Professur

Nach einem kurzen Aufenthalt bei seinen Eltern in Bitterfeld kehrte Rammler 1945 an die Bergakademie Freiberg zurück. Dort arbeitete er bis 1948 als Assistent im Institut für Brikettierung unter Karl Kegel. 1949 erhielt er den Ruf zum Professor für Wärmewirtschaft und Brennstofftechnik, und 1951 wurde er Direktor des Instituts für Brikettierung.

Forschung und technische Innovationen

Gemeinsam mit Georg Bilkenroth begann Rammler 1949 die Entwicklung des hüttenfähigen Braunkohlen-Hochtemperaturkok­ses (BHT-Koks). Die Versuche 1950/51 führten zum erfolgreichen einstufigen Verkokungsverfahren in Vertikalkammeröfen der Großkokerei Lauchhammer.
Rammlers Arbeiten zur Brikettierung und thermischen Brennstofftechnik prägten die Verfahrenstechnik jahrzehntelang. Sein Gesamtwerk umfasst über 600 Veröffentlichungen und acht Patente. Die Herstellung von BHT-Koks eröffnete der DDR eine eigenständige Eisenproduktion aus Braunkohle.

Ehrungen und Anerkennung

  • 1951: Nationalpreis der DDR 1. Klasse (zusammen mit Georg Bilkenroth)
  • Auszeichnung hervorragender Wissenschaftler des Volkes
  • Verdienter Bergmann
  • 1961: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
  • 1961: Ernennung zum Ehrensenator der Bergakademie Freiberg
  • 1968: Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Tirpersdorf

Tod und Vermächtnis

Erich Rammler verstarb am 6. November 1986 in Freiberg. Sein Grab befindet sich auf dem Donatsfriedhof. Zu Ehren seiner Verdienste trägt ein Gebäudekomplex auf dem Campus der Technischen Universität Bergakademie Freiberg den Namen Rammler-Bau. Seine Arbeiten bleiben bis heute ein Fundament der Braunkohlenveredlung und -technik.

 

 

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Erich Rammler
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